Staphylokokken
– heute ein Problem? |
O. Janata
Krankenhaushygiene, Donauspital im SMZ-Ost, Wien
(Leiter: OA Dr. O. Janata) |
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Zusammenfassung
Vor
mehr als 120 Jahren wurden Staphylokokken erstmals als hauptsächliche
Verursacher eitriger Infektionen beschrieben. Seither sind diese
Erreger, insbesondere deren invasive Variante – Staphylococcus
aureus – untrennbar mit der Entwicklung der modernen
Medizin verbunden. Staphylokokken stehen gleichermaßen
für den Beginn der Penicillin-Ära und der Resistenzproblematik.
Nosokomiale Ausbrüche von S. aureus-Septikämien
waren vor etwa 50 Jahren Anstoß zur Gründung der
Krankenhaushygiene. Seit der Erstbeschreibung klinischer S.
aureus-Isolate mit Vancomycin-Resistenz müssen wir
davon ausgehen, dass sich dieser Erreger offensichtlich gegen
jedes Antiinfektivum behauptet. Während der Erregerresistenz
gegen Vancomycin derzeit wenig Bedeutung zukommt, gibt das Aufkommen
einer neuen S. aureus-Variante, eines community-acquired
Methicillin-resistenten Stammes, eher Anlass zu Sorge. Die im
Titel gestellte Frage muss daher leider mit „Staphylokokken
– heute immer noch ein Problem!“ beantwortet
werden. |
1880
Am
9. April 1880 hielt Sir Alexander Ogston, ein damals 36-jähriger
schottischer Chirurg mit viel Erfahrung in der Kriegschirurgie,
auf dem 9. Deutschen Chirurgen-Kongress in Berlin einen Vortrag
„Ueber Abscesse“ – in exzellentem Deutsch,
wie in den Büchern angemerkt wird. In diesem Vortrag und
der anschließenden, ebenfalls in deutscher Sprache verfassten
Publikation, wurde zum ersten Mal der
Zusammenhang von so genannten Micrococcen und dem Auftreten
eitriger Infektionen dargestellt. Sir Ogston demonstrierte,
dass man durch Erreger, die aus Wunden von Patienten gewonnen
wurden, tierexperimentell Abszesse erzeugen konnte, und erfüllte
damit die Koch’schen Postulate für ein infektiöses
Agens. Er zeigte aber auch, dass man mit Antiseptik nach Lister
das Wachstum dieser Erreger in Wunden verhindern konnte, womit
der Beweis für die Wirksamkeit dieser Maßnahme erbracht
war.
Mit folgenden
4 Feststellungen endet der Vortrag:
1. Micrococcen
sind die häufigsten Erreger akuter Abszesse.
2. Das
Auftreten einer akuten Eiterung ist unabhängig von der
Lokalisation eng an die Anwesenheit von Micrococcen
gebunden.
3. Micrococcen
können Blutvergiftungen verursachen.
4. Von
der Konstitution des Betroffenen hängt ab, wie eine Vergiftung
durch Micrococcen verläuft.
Wie
bahnbrechend diese Erkenntnisse für die wissenschaftliche
Gemeinschaft damals waren, illustriert am besten der Umstand,
dass Lister selbst diese Daten mit Skepsis kritisierte. Über
Sir Ogston wurde von den Editoren des British Medical Journal
sogar ein Publikationsverbot verhängt. In einer abschließenden
Arbeit zu diesem Thema, die Ogston unter dem Titel „Micrococcus
poisoning“ 1882 veröffentlichte, bezeichnete er die
Erreger wegen ihrer Traubenform im Mikroskop als Staphylokokken
(Abbildung 1).
Abbildung 1: Staphylokokken
–Abbildung aus der Originalarbeit von A. Ogston
[1]
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1912
Dem Mikrobiologen Anton J. F. Rosenbach gelang es bereits 1884
die soeben beschriebenen Staphylokokken in aureus-
und albus-Stämme zu differenzieren (Mikroorganismen
bei den Wundinfektionskrankheiten1884). In den folgenden Jahren
macht S. aureus als Krankheitserreger unter einer Vielzahl
von Synonymen Karriere: Aureococcus, S. pyogenes aureus,
S. pyogenes citreus (?), Micrococcus aureus, Traubenkokkus,
Eiterkokkus u.a.m. (Abbildung 2). Im Band
X der Lehmann´schen Medizinischen Handatlanten findet
sich 1912 folgende Beschreibung des Erregers Micrococcus
pyogenes (Rosenbach):
- Lebensdauer:
Fälle, in denen sich M. pyogenes nach sehr langen
Zeiträumen (10 - 35 Jahren) lebend im Organismus gefunden
hat, scheinen eine sehr lange Lebensdauer zu beweisen.
- Widerstandsfähigkeit:
56 - 100 Tage im getrocknetem Eiter lebensfähig, an Seidenfäden
angetrocknet 3 - 6 Monate, im trockenen Staube lebensfähig
und
übertragbar (!). Der Erreger wird in trockener Hitze
bei 80°C erst in 1 Stunde getötet und ist im Eis
66 Tage lebensfähig.
Diese
Robustheit und der Umstand, dass Staphylokokken Teil der physiologischen
Flora sind, machen die Erreger zu perfekten Spitalskeimen.
Abbildung 2: Staphylokokken-Eiter:
Gram-Färbung [2]
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1946
Unter
dem Titel „Penicillin – Its Practical Application“
erschien im selben Jahr eine Zusammenfassung des damaligen Wissensstandes
und erster Erfahrungsberichte über dieses neue Therapeutikum.
In diesem von Sir Alexander Fleming herausgegebenen Buch
finden sich historische Skurrilitäten wie der Penicillin-Nasenspray
zur Behandlung der akuten Rhinitis oder das Penicillin-Verneblerzelt
zur Heimtherapie, für die damals ja noch keine orale Darreichungsform
zur Verfügung stand. Es beinhaltet aber vor allem die sehr
bekannte Darstellung der durch Penicillinum notatum
kontaminierten Staphylokokken-Kulturplatte aus seinem Labor
(Abbildung 3). Diese zufällige Beobachtung
und die richtige Schlussfolgerung, das zugrunde liegende „chemotherapeutische
Wirkprinzip“ zu erforschen, zählt zu den großen
Entdeckungen des 20. Jahrhunderts und bedeutet 1929 den Beginn
der Penicillin-Ära.
Im
klinischen Teil dieser Publikation wird über den Einsatz
von Penicillin bei einer Reihe von bakteriellen Infekten –
in Summe etwa 400 dokumentierte Anwendungen weltweit –
berichtet, darunter auch vielen Staphylokokken-Erkrankungen
wie Osteomyelitis, Arthritis oder Wundinfektionen. Zur Behandlung
von S. aureus-Abszessen der Haut oder Weichteile wurden
damals typischerweise 20.000 bis 60.000 IE Penicillin 3-stündlich
über 5 - 7 Tage verabreicht.
Dass
man Penicillin nicht als Cure-all-Medikament ansehen könne,
bemerkte Fleming zwar schon im Vorwort dieses Buches. Es ist
aber fast eine Ironie des Schicksals, dass es wieder Staphylokokken
waren, die als erste Erregergruppe in nennenswerter Weise Resistenzmechanismen
als Reaktion auf die neue „Wunderdroge“ Penicillin
entwickelten. Das Prinzip der Zerstörung des Penicillins
durch Penicillinasen, wie diese Enzyme damals genannt wurden,
wird in dem genannten Buch bereits detailliert beschrieben.
Wenig später breiteten sich Penicillin-resistente Staphylokokken
zuerst in den Spitälern und mit etwas Verzögerung
dann auch in der Allgemeinbevölkerung aus (Abbildung
4).
Die
folgenden Jahre waren gekennzeichnet durch ein Wechselspiel
aus der Entdeckung neuer antiinfektiver Substanzgruppen und
der Entwicklung neuer Resistenzmechanismen auf Seiten der Erreger
(Tabelle 1). Zu den bekanntesten Resistenzmechanismen,
die sich Staphylokokken damals aneigneten, gehört auch
heute noch die Makrolid-Lincosamin-Streptogramin-Resistenz und
die so genannte Methicillin-Resistenz, durch die die große
Gruppe der Betalaktame auf einen Schlag unwirksam gemacht wurde.
Vancomycin
war bis 2002 das einzige Antiinfektivum mit verlässlicher
Wirksamkeit gegen Staphylokokken. In diesem Jahr wurde der erste
Erkrankungsfall durch einen MRSA berichtet, der sich eine Resistenz
gegen Vancomycin durch die Aneignung genetischen Materials von
Enterokokken erworben hatte. Heute verfügen wir über
eine breite Palette gut wirksamer und auch leidlich verträglicher
Staphylokokken-Therapeutika (Tabelle 1).
Die Fähigkeit der Erreger, Resistenzmechanismen zu kombinieren,
und der Umstand, vermutlich nie über ein 100% wirksames
Therapeutikum zu verfügen, zwingt uns, dieser Problematik
auch weiterhin unsere Aufmerksamkeit zu schenken.
Abbildung 3: Wirkung von P.
notatum auf das Wachstum von Staphylokokken-Kulturen
[3] |
Abbildung 4: Ausbreitung Penicillin-resistenter
Staphylococcus aureus-Isolate
in ()
und außerhalb ()
der Spitäler [4] |
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Tabelle
1: Chronologie der S. aureus-Resistenzen
gegen diverse Substanzgruppen
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1944 |
Penicillin
G |
1951 |
Streptomycin |
1952 |
Tetracycline |
1954 |
Erythromycin |
1956 |
Chloramphenicol |
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1958 |
Novobiocin |
1961 |
Methicillin |
1962 |
Pristinamycin |
1981 |
Trimethoprim |
- |
- |
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1985 |
Quinolone |
1987 |
Rifampicin |
2001 |
Linezolid |
2002 |
Vancomycin |
- |
- |
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1955
Mitte
der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts kommt es, beginnend in Australien,
später aber weltweit, zu Ausbrüchen nosokomialer S.
aureus-Infektionen. Woher die damals dominanten Phagentypen
80/81, auch epidemische Staphylokokken genannt, tatsächlich
kamen, wurde nie geklärt. Typisch für diese Erreger
war die hohe Rate an Carriern unter Patienten und Personal und
die Invasivität der Erreger. Nicht weniger als ein Drittel
der kolonisierten Patienten erkrankten unter dem Bild einer
Sepsis, aus den Spitälern wurde über Sepsis-Epidemien
berichtet. Aber auch Ärzte und Pflegepersonen erkrankten,
unter anderem an schweren Hautinfektionen. Zudem kam es in diesen
Jahren zu Ausbrüchen von invasiven S. aureus-Enterokolitiden,
begünstigt durch das damals häufig verwendete Oxytetracyclin.
Warum diese S. aureus-Pandemie 10 Jahre später
ebenso plötzlich zu Ende war, wie sie begonnen hatte, konnte
ebenfalls nie geklärt werden.
Als Reaktion auf diese nosokomialen Staphylokokken-Epidemien
begannen Anfang der 60er Jahre einzelne Spitäler eigene
Infektüberwachungsprogramme zu organisieren. In den Vereinigten
Staaten wurde ein Communicable Disease Center gegründet,
das heute noch als Center of Disease Control and Prevention
(CDC) tätigist. Da sich die ersten Formen einer Krankenhaushygiene
rasch bewährten, wurde mit diesen Aufgaben speziell geschultes
Personal beauftragt. Die ersten Kurse für Hygienefachkräfte
wurden vom CDC 1968 angeboten. Im Auftrag dieser Institution
wurde dann auch die bekannte SENIC-Studie zur Effizienz der
Krankenhaushygiene durchgeführt, die heute noch als wissenschaftliche
Grundlage der Krankenhaushygiene gilt (Haley RW Hospital The
Efficacy of Infection Surveillance and Control Programs, 1985).
In diesen Jahren wurde eine Vielzahl bahnbrechender Arbeiten
zum Vorkommen, der Übertragbarkeit und der Virulenz von
Staphylokokken publiziert. Letztlich begann sich damals auch
das Prinzip der perioperativen Antibiotikagabe zur Verhütung
postoperativer Wundinfektionen durchzusetzen, als deren häufigster
Erreger auch wieder S. aureus zu nennen ist.
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1985
Um
diese Zeit begannen sich S. aureus-Isolate mit Methicillin-Resistenz
(MRSA), die schon seit den 60er Jahren punktuell beobachtet
worden waren, weltweit in allen Spitälern auszubreiten.
MRSA wird zu einem Synonym für moderne Spitzenmedizin und
Langlebigkeit, aber auch Multimorbidität, Antibiotikamissbrauch
und Hygienemängel. In diesem Jahr ermöglichte mir
Univ.-Prof. DDr.Karl-Hermann Spitzy, Leiter der damaligen
Universitätsklinik für Chemotherapie am Allgemeinen
Krankenhaus Wien, die Ausbildung zum Internisten zu beginnen.
In guter Erinnerung geblieben sind mir seine Ermahnungen, in
der Differenzialdiagnose diverser febriler Zustandsbilder ja
nicht auf Staphylokokken als deren mögliche Verursacher
zu vergessen. 10 Jahre später musste ich, als Hygienebeauftragter
Arzt des Donauspitals, das Aufkommen der ersten MRSA-Isolate
auch in „meinem“ Spital beobachten. Statistisch
gesehen ist heute das Hygieneteam jeden 2. - 3. Arbeitstag mit
einem Patienten konfrontiert, bei dem ein derartiger Erreger
neu diagnostiziert wird.
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1999
Noch
vor der Jahrtausendwende erregte ein neuer S. aureus-Stamm
das Interesse, und diesmal nicht nur jenes der medizinischen
Gemeinschaft. Ein community-acquired-MRSA (c-MRSA) breitete
sich weltweit aus. Diese Erreger lassen sich genetisch durch
das Staphylococcal-Cassette-Chromosome mec IV (SCCmec IV) und
das bei diesen Erregern fast obligate Vorkommen eines Panton-Valentin-Leukocidin
(PVL) eindeutig von den bis dahin typischen Spitals-MRSA (h-MRSA)
abgrenzen. Zu den weiteren Besonderheiten der c-MRSA gehört
eine im Vergleich zu den h-MRSA größere Fitness,
die sich in einer leichten Übertragbarkeit und
einer höheren Virulenz bemerkbar macht. Zu den für
diese Erreger typischen Krankheitsbildern gehören Haut-
und Weichteilinfektionen, Infekte im HNO-Bereich und schwere,
rasch fortschreitende, hämorrhagisch-nekrotisierende Pneumonien.
Die Sterblichkeit der Erkrankten ist erheblich, wobei das erwähnte
PV-Leukocidin eine gewichtige Rolle spielen dürfte. Vergleicht
man nämlich Patienten mit S. aureus-Pneumonien
in Hinblick auf den PVL-Status der Erreger, so findet man bei
Erkrankten mit PVL-positiven Isolaten, meist c-MRSA, typischerweise
eine raschere Progression und eine höhere Sterblichkeit
(Abbildung 5).
Zu
dieser Studie zu erwähnen wäre der Umstand, dass die
Patienten mit PVL-positivem S. aureus im Schnitt 14,8
Jahre alt waren (!), während der Altersschnitt der Vergleichsgruppe
bei etwa 70 Jahren lag. Im Gegensatz zu den h-MRSA, von denen
chronisch Kranke, multimorbide Patienten und Langzeit-Hospitalisierte
bedroht sind, hat
sich c-MRSA, wie auch der Name sagt, primär außerhalb
der Spitäler verbreitet. Betroffen waren anfangs hauptsächlich
Kinder vor dem 10. Lebensjahr, die mehrheitlich nie im Spital
waren und keine Antibiotika eingenommen hatten. c-MRSA-Ausbrüche
z.B. in Gefängnissen, Kasernen,
Sportvereinen, Übertragung in der Familie, bei Sportwettkämpfen
und durch sexuellen Kontakt, aber auch Erkrankungen bei Haustieren
u.ä.m. gehören zu den epidemiologischen Besonderheiten
dieser Erreger. Die gegen h-MRSA recht wirksamen Maßnahmen
der Krankenhaushygiene sind in dieser Situation sicher unpassend.
Wie sich diese Situation weiterentwickelt, ist zur Zeit sicherlich
eine der spannendsten Fragen zum Thema Staphylokokken.
Abbildung 5: Überleben
von Patienten mit Staphylococcus aureus-Pneumonie
entsprechend PVL-Genotyp [5]
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2005
Die
Auswertung der eigenen Daten zeigt eine stete Zunahme von Patienten
mit positiver S. aureus-Kultur in den letzten Jahren
(Abbildung 6). Deutlich zu erkennen ist
in unserer Statistik, dass diese Steigerung nicht auf eine Zunahme
von MRSA, sondern auf empfindliche Staphylokokken (MSSA) zurückzuführen
ist. Im Jahr 2004 waren es insgesamt 1.450 Patienten des Donauspitals
oder 3 von 100 aufgenommenen Patienten, bei denen S. aureus
in einer beliebigen bakteriologischen Probe nachgewiesen wurde.
Der Anteil Methicillin-resistenter Erreger (MRSA) schwankt bei
S. aureus zwischen 5 - 10% und bei
den Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) zwischen 20 - 30%.
In
Abbildung 7 ist die aktuelle Resistenzsituation
bei Staphylokokken in unserem Schwerpunktkrankenhaus dargestellt.
Obwohl 70 - 80% dieser Erreger resistent gegen Penicillin getestet
wurden und die Hälfte der Koagulase-negativen Staphylokokken
auch Methicillin-resistent sind, verfügen wir heute über
eine breite Palette an wirksamen Staphylokokken-Therapeutika.
Rifampicin, Minocyclin, auch die seit Jahren gerne verwendete
Fusidinsäure sowie Fosfomycin bieten selbst bei MRSA eine
ähnlich sichere
Wirkung wie Glykopeptide oder Oxazolidinone. Grund zu Übermut
gibt es nicht, da sich diese Situation jederzeit ändern
kann.
In
der Gruppe der Koagulase-negativen Staphylokokken ist S.
epidermidis mit einem Anteil von 80 - 90% aller Erstisolate
der dominierende Keim. Es fällt aber auf, dass potenziell
pathogene KNS-Arten wie S. haemolyticus, S. hominis, S.
saprophyticus oder S. lugdunensis ihren Anteil
in den letzten Jahren fast verdoppelt haben (Abbildung
8). S. saprophyticus verursacht zwar typischerweise
nur Harnwegsinfektionen, die anderen Erreger
können aber, im Gegensatz zu S. epidermidis, auch
in Abwesenheit von Implantaten oder Immunsuppression schwere
Organinfektionen, unter anderem auch Endokarditiden, verursachen.
Trotz insgesamt niedriger Fallzahlen ist der Anstieg der Methicillin-Resistenz
in dieser Gruppe von ca. 10% in den Jahren 1996 - 1998 auf aktuelle
40 - 50% eindrucksvoll.
Abbildung 6: Patienten mit S.
aureus-Nachweis/10.000 Belagstage (Donauspital, Wien)
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Abbildung 7: Aktuelle In
vitro-Resistenzen bei Staphylokokken (Donauspital,
2005) |
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Abbildung 8: Potenziell pathogene
Koagulase-negative Staphylokokken (s.Text): Anteil an den
KNS-Erstisolaten und die Häufigkeit einer Methicillin-Resistenz
(Donauspital) |
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Schluss
Staphylokokken
sind eine faszinierende Erregergruppe. Ihr Armentarium an Virulenzfaktoren
und Resistenzmechanismen macht sie zu den wichtigsten Erregern
von Infektionskrankheiten. S. aureus sticht durch seine
Pluripotenz besonders hervor. In seiner Zeitschrift „Antibiotika
in der Praxis“ schwärmt E. Lang (Wien 1984) unter
dem Titel „Staphylococcus aureus, ein Erreger
von zeitloser Bedeutung“:
„Staph. aureus ist von der Natur wundervoll ausgerüstet
worden, um überall rasch anzuwachsen, die Barrieren seines
jeweiligen Wirtes an winzigen Verletzungsstellen zu durchdringen
und deren Abwehrmechanismen zu überlisten. (...) Staph.
aureus ist nach wie vor einer der wichtigsten bakteriellen
Krankheitserreger und offenbart immer wieder neue pathogene
Mechanismen. Dieser Erreger findet laufend Möglichkeiten
(...), auch neu entwickelten Chemotherapeutika zu entgehen.“
Die Bedeutung dieser Erreger wird in den nächsten Jahren
sicher weiter zunehmen.
Dem Jubilar
– ad multos annos. |
Literatur
beim Verfasser
Anschrift
des Verfassers:
OA Dr. Oskar Janata
Krankenhaushygiene, Donauspital im SMZ-Ost
A-1220 Wien, Langobardenstraße 122
E-Mail: oskar.janata@wienkav.at
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