MRSA bei Haus-
und Nutztieren und die Frage der Übertragung auf Menschen |
C. Cuny1, C.
Stanek2, W. Witte1
1 Nationales Referenzzentrum für Staphylokokken,
Robert-Koch-Institut, Bereich Wernigerode, Wernigerode,
Deutschland
2 Veterinärmedizinische Universität
Wien, Klinisches Department für Kleintiere und Pferde,
Wien, Österreich |
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Zusammenfassung
Über
das Auftreten von Methicillinresistenten Staphylococcus
aureus (MRSA) als Besiedler und Infektionserreger bei Tieren
wird in der letzten Zeit verstärkt berichtet. Dabei ist
die Frage der wechselseitigen Übertragung zwischen Tieren
und Menschen von besonderem Interesse. MRSA der klonalen Linie
ST254, spa-Typ t036, SCCmec IVd wurden in
verschiedenen Kliniken der Veterinärmedizinischen Universität
Wien aus Infektionen und nasaler Besiedlung bei Pferden, aber
auch aus Nasenabstrichen von Tierärzten, Betreuungspersonal
und Studenten isoliert. Demgegenüber zeigen MRSA ST254
aus Krankenhäusern den spa-Typ t009 und besitzen
SCCmec-Elemente des Typs IVh.
Neben
MRSA ST254 wurden auch die klonalen Linien ST398, t011, SCCmec
IVa, und ST1, t127, SCCmec IVa nachgewiesen.
MRSA
ST398, t011/t034; SCCmecV ist auch in Deutschland als nasaler
Besiedler bei Schweinen weit verbreitet und tritt vergleichsweise
häufig auch als nasaler Besiedler bei Menschen mit beruflicher
Exposition zur Schweinezucht auf.
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Key-words:
MRSA,
horses, pigs, humans, mutual transmission |
Summary
There
are increasing reports about the emergence of methicillin-resistant
Staphylococcus aureus in animals. Of particular interest
is the question of mutual transmission between humans and animals.
MRSA of clonal lineage ST254, spa type t036, SCCmec
IVd had been isolated from horses treated in different clinical
departments of Vienna Veterinary University as well as from
veterinarians, veterinary personnel and students. In contrast
to this MRSA ST254 from nosocomial infections in humans exhibit
spa t009 SCCmec IVh.
Besides ST254 two other clonal lineages were demonstrated: ST398,
t011, SCCmec IVa and ST1, t125, SCCmec IVa.
MRSA ST398, t011/t034, SCCmecV is obviously widely
disseminated as nasal colonizer in pigs in Germany and also
frequent as nasal colonizer in humans with professional exposure
to pig farming. |
MRSA in
der Humanmedizin: Warum wir sie nicht mögen.
MRSA
stellen in der Humanmedizin als Erreger nosokomialer Infektionen
seit Jahrzehnten eine Bedrohung dar. Systemische Infektionskrankheiten
sind mit erheblicher Letalität assoziiert, Epidemiestämme
(haMRSA) besitzen dabei eine besondere Ausbreitungsfähigkeit.
Unabhängig von Krankenhäusern und den damit verbundenen
Risikofaktoren treten MRSA in den letzten 5 Jahren weltweit
als Erreger tiefgehender Haut- und Weichgewebeinfektionen auf.
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MRSA
bei Haus- und Nutztieren: Gelegentliche Übertragung von Menschen
ausgehend oder auch Ausbreitung mit Infektketten bei Tieren?
Beginnend
mit einer durch MRSA verursachten Mastitis beim Milchvieh in
Belgien 1972, gab es in den Folgejahren Berichte über sporadische
Infektionen bei verschiedenen Haus-tierarten und in letzter
Zeit ein gehäuftes Auftreten in Tierkliniken und beim Veterinärpersonal.
-
Erstmals berichtet 1972 im Zusammenhang mit Mastitis beim
Rind (Devriese et al., Zbl. Vet. Med. 1972; B19: 598-605)
-
Danach mehrere Berichte über sporadische Infektionen
bei verschiedenen Tierspecies
- Cluster
von Infektionen bei Pferden in einer Tierklinik in Kanada
(Weese et al., EID 2005; 11: 430-435)
- Cluster
von Infektionen bei Pferden in Tierkliniken in Deutschland
und in Österreich (VUW) (Walther et al., B.M. Tierärztl.
Wochenschr. 2006; 119: 222-232; Cuny et al., Euro Surveillance
2006; 11: 222-223)
-
MRSA im Zusammenhang mit Hautinfektionen bei kleinen Haustieren,
Hund und Katze, infektiöser Hospitalismus und Übertragung
„zu Hause“ (Loeffler et al., JAC 2005; 56: 692-697;
Strommenger et al., JAC 2006; 57: 461-465)
- MRSA
als weit verbreitete nasale Besiedler bei Schweinen in den
Niederlanden (de Neeling et al., Vet. Microbiol. 2007; 122:
366-372)
-
Ausbruch von Mastitis puerperalis bei Kühen in Ungarn
(Juhász-Kaszanyitzky et al., EID 2007; 13: 630- 632)
Dabei liegt die Herkunft der MRSA als Verursacher von Hautinfektionen
bei Hunden und Katzen offensichtlich beim Menschen (Barnim-Epidemiestamm,
T22). Erhebliche Aufmerksamkeit erregten Berichte aus Kanada
über das gehäufte Auftreten von MRSA-Infektionen bei
Pferden (Weese et al., 2005). In einer früheren Mitteilung
(Cuny et al., 2006) informierten wir über ein Cluster von
vorwiegend postoperativen Wundinfektionen,
aufgetreten in verschiedenen Kliniken der Veterinärmedizinischen
Universität Wien, Österreich (VUW) mit MRSA ST254.
In dieser Mitteilung wurden weitere Ergebnisse zu Infektketten
mit MRSA bei Pferden im Bereich der VUW vorgestellt. Aus den
Niederlanden wurde die weite Verbreitung von MRSA der klonalen
Linie ST398 als nasaler Besiedler bei Schweinen in Mastanlagen
berichtet (de Neeling et al., 2007), inzwischen gibt es dazu
auch Daten aus Dänemark und aus Deutschland. |
Wechselseitige
Übertragung von MRSA zwischen Menschen und anderen Tierarten?
Die
in diesem Zusammenhang wichtigen Fragestellungen zeigt Abbildung
1.
Abbildung
1: Wichtige Fragen im Zusammenhang mit dem Auftreten
von MRSA bei Tieren aus der Sicht der Humanmedizin
Der
in Kanada bei Pferden und dort auch der am häufigsten in
der Bevölkerung verbreitete MRSA wurde zudem als nasaler
Besiedler bei exponiertem Veterinärpersonal gefunden (Weese
et al., 2005). Ebenso wies man in den Niederlanden (de Neeling
et al., 2007) MRSA bei Menschen als nasale Besiedler in unmittelbarem
Umfeld zur Schweinemast nach.
In Ungarn wurde bei Kühen mit subklinischen Mastitiden,
ebenso bei einem nicht erkrankten Melker MRSA nachgewiesen;
noch offen ist die Richtung der Übertragung (Juhász-Kaszanyitzky
et al., 2007).
Wir berichten hier über MRSA bei Veterinärpersonal
und Tierärzten in Kontakt zu Pferden mit MRSA-Nachweisen
sowie bei Schweinen mit nasaler Besiedlung und bei Menschen
mit beruflicher Exposition und deren familiärem Umfeld. |
Material
und Methoden
1.
Materialentnahme und Anlegen der Proben:
Abstrichentnahme mittels steriler Tupfer aus relevanten Infektlokalisationen
sowie Nasenabstriche bei stationär behandelten Pferden
und deren Veterinärpersonal. Weiterhin erfolgte die Probenentnahme
aus dem Nasenvorhof von Schweinen in Mastanlagen, ihrem Betreuungspersonal
sowie praktizierenden Tierärzten mit Kontakt zu diesen
Anlagen. Ausschließlich in Transportmedium überführt
wurden die Tupfer zur weiteren phäno- und molekularen Typisierung
an das Robert-Koch-Institut, Bereich Wernigerode geschickt.
Dort wurden die Proben umgehend parallel auf Selektivagar „CHROMagar-MRSA“
von Becton Dickinson, Heidelberg, sowie auf Blutagar verbracht.
2. Species-Diagnostik für Staphylococcus aureus:
Nach einer Bebrütungszeit von mindestens 24 Stunden bei
37°C erfolgte direkt vom Selektivagar bzw. der Blutplatte
für Kolonien mit charakteristischem Erscheinungsbild der
Nachweis der Plasmakoagulase im Röhrchentest sowie der
Nachweis des Verklumpungsfaktors.
3.
Phänotypische Resistenzbestimmung:
Sie erfolgte durch Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration
(MHK) entsprechend dem Laboratoriumsstandard DIN 59820 für
die Substanzen Benzylpenicillin, Oxacillin, Gentamicin, Erythromycin,
Clindamycin, Oxytetrazyklin, Moxifloxacin, Linezolid, Rifampicin,
Trimethoprim/Cotrimoxazol und Mupirocin nach DIN 58940.
4. PCR für den Nachweis von Resistenzgenen:
DNA-Primer, Zusammensetzung des Ansatzes sowie der Cyclin-Bedingungen
erfolgte, wie bei Witte et al. (2005) beschrieben.
5. Molekulare Typisierung:
Alle untersuchten Isolate wurden der spa-Typisierung unterzogen,
wie sie bei Strommenger et al. (2006) beschrieben ist. Die Gruppierung
verwendeter spa-Typen erfolgte mittels BURP-Algorithmus (www.ridom.com).
Aufgrund einer hohen Kongruenz zwischen spa-Typen und MLST-definierten
klonalen Linien von Staphylococcus aureus ist zumindest bei
MRSA eine direkte Zuordnung der spa-Typen zu MLST-Typen (ST)
gegeben. Für jeweils 3 Isolate der spa-Typen t036 (ST254),
t011 (ST398) und t127 (ST1) wurde dies durch MLST noch einmal
bestätigt (MLST nach Enright et al., 2000).
6. Bestimmung der SCCmec-Typen mittels PCR:
Für die Bestimmung der Gruppen I bis V wurden DNA-Primer
und Bedingungen entsprechend (Witte et al., 2007) eingesetzt;
die Untergruppierung der SCCmec-Elemente des Typs IV wurde entsprechend
Milheirico et al. (2007) vorgenommen.
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Ergebnisse
Zum
Auftreten und zur Verbreitung von MRSA in verschiedenen Departments
der VUW
Die Inzidenz lag in den Jahren 2004, 2005 und 2006 bei 4 –
5 Fällen auf 1000 Aufnahmen. Die Ergebnisse sind in Abbildung
2 zusammengestellt. Anlass für den Beginn des systematischen
Verfolgens des Auftretens von MRSA war ein Cluster mehrerer
Infektionen in der Klinik für Großtierchirurgie in
den Monaten März bis Juni des Jahres 2006. In jenem Jahr
gab es auch 3 Infektionen in der Klinik für Orthopädie.
Hier ist darauf hinzuweisen, dass Diagnostik und Therapie in
verschiedenen Kliniken erfolgen und dass infolge des Ausbildungsbetriebes
eine erhebliche Personalrotation stattfindet.
Untersuchungen von Nasenabstrichen beim Menschen
Dies betraf Betreuungspersonal (Tierpfleger, Praktikanten, Nachtdienststudenten)
sowie fest angestellte behandelnde Tierärzte und zwischen
den Kliniken rotierende Tierärzte in post-gradualer Ausbildung
(Internship). Insgesamt gesehen betrug die Häufigkeit des
nasalen Trägertums von MRSA 9,1%, dabei waren Mitarbeiter
mit wechselnder Tätigkeit doppelt so oft betroffen wie
in den jeweiligen Kliniken fest angestellte. Mit der nasalen
Besiedlung von Betreuungspersonal war neben infizierten und
besiedelten Pferden ein weiteres Reservoir vorhanden, von dem
aus MRSA auf Pferde übertragen werden konnten.
Ergebnisse der molekularen Typisierung der MRSA von
Pferden und von Menschen aus den klinischen Einrichtungen für
Chirurgie, Interne, Orthopädie
Während des Untersuchungszeitraumes traten drei
verschiedene MRSAStämme auf, deren Eigenschaften aus Tabelle
1 ersichtlich sind. Wie in Abbildung 2 gezeigt wird, traten
bis Ende 2005 ausschließlich Isolate der klonalen Linie
ST254 auf; ein Cluster von Infektionen mit MRSA ST398 gab es
im Jahr 2007. Dieser Typ trat Mitte 2006 erstmals bei einem
Pferd im Zusammenhang mit einer Sinusitis auf, wobei die Herkunft
für das erstmalige Auftreten innerhalb des Klinikums nicht
geklärt werden konnte. Zeitgleich dazu wurden MRSA der
klonalen Linien ST254 und ST398 als nasale Besiedler der Menschen,
die als Veterinärpersonal, behandelnde Tierärzte oder
Studenten zu diesen Tieren Kontakt hatten, isoliert (Abbildung
2). Im Jahr 2007 traten bei 3 Pferden Infektionen mit MRSA der
klonalen Linie ST1 auf, bei Menschen erfolgte kein Nachweis.
Tabelle
1: Eigenschaften von MRSA aus Wund- und Nasenabstrichen
von Pferden, Nasenabstriche des Veterinärpersonals
sowie Nasenabstriche von Schweinen aus Mastanlagen und deren
Betreuungspersonal
Abbildung
2a: Auftreten und Verbreitung von MRSA verschiedener
klonaler Gruppen bei nasaler Besiedlung und
Infektionen bei Pferden in verschiedenen Kliniken der Veterinärmedizinischen
Universität Wien (VUW)
Abbildung
2b: Auftreten und Verbreitung von MRSA verschiedener
klonaler Gruppen aus Nasenabstrichen bei
Menschen in verschiedenen Kliniken der Veterinärmedizinischen
Universität Wien (VUW)
Den zeitlichen Verlauf des Nachweises von MRSA unterschiedlicher
klonaler Linien beim Menschen zeigt die Abbildung 3.
Abbildung
3: Evolutionäre Beziehungen von MRSA des klonalen
Komplexes CC8 von Menschen und von Pferden
Ergebnisse
der Untersuchung im Zusammenhang von Nasenabstrichen bei Menschen
und Schweinen in Mastanlagen
In 8 Betrieben, in denen MRSA ST398 bereits bei Schweinen als
nasaler Besiedler bekannt war, erfolgte die Untersuchung der
Nasenabstriche von Menschen mit unmittelbarer Exposition als
auch von deren Familienangehörigen. Diese Ergebnisse sind
in Tabelle 2 zusammengestellt.
Tabelle
2: MRSA beim Menschen in Schweinemastbetrieben mit
MRSA-Nachweis bei Schweinen
Sie
zeigen, dass bei mindestens einem Drittel der exponierten Menschen
eine nasale Besiedlung mit MRSA vorlag. Es war deshalb von unmittelbarem
Interesse zu untersuchen, inwieweit MRSA vom Typ ST398 als nasaler
Besiedler bei weiteren Berufsgruppen mit Exposition zum Schwein
vorkommen.
Die
Ergebnisse zu dieser Fragestellung zeigt Tabelle 3.
Tabelle
3: Nasale Kolonisierung mit MRSA ST398 bei Menschen
mit beruflichen Kontakten zur Schweinemast
Die untersuchten Isolate stammen aus Norddeutschland und wurden
uns dankenswerterweise durch Frau Dr. Memken und Herrn Prof.
Blaha, Außenstelle für Epidemiologie der Tierärztlichen
Hochschule Hannover, zur Verfügung gestellt.
|
Diskussion
Die
bei Pferden der VUW aufgetretenen MRSA gehören zu den klonalen
Linien ST254 (spa t036) und ST398 (spa t011) sowie ST1 (spa
t127). Epidemische MRSA aus Krankenhäusern werden in Mitteleuropa
zunächst nach geographischen Regionen ihres ersten Auftretens
benannt. Der „Hannover-MRSA“ gehört ebenso
wie die MRSA von Pferden zur klonalen Linie ST254, beide unterscheiden
sich aber durch ihre SCCmec-Elemente (IVh gegen IVd) sowie im
spa-Sequenz-Typ (t009 gegenüber t036). Dies führt
zu der Schlussfolgerung, dass MRSA des Typs ST254 von Pferden
und Menschen aus einem gemeinsamen noch gegen Methicillin-empfindlichen
Ausgangsstamm hervorgehen, welcher jeweils adaptiert an Pferd
und Mensch unterschiedliche SCCmec-Elemente erwarb. Verschiedene
allerdings verwandte spa-Sequenztypen weisen dabei auf eine
evolutionäre Distanz hin. MRSA ST254 t036 wurden, mit Ausnahme
eines einzigen Falles (Besiedlung eines Fußulcus, festgestellt
in einem Wiener Krankenhaus im Jahr 2006), bisher auch nicht
in Zusammenhang mit Einzelfällen von Infektionen beim Menschen
bekannt (Krziwanek et al. 2006, RKI 2007). Unsere Untersuchungen
haben gezeigt, dass eine Übertragung auf den Menschen bezüglich
nasalen Trägertums mit Exposition zu mit MRSA ST254 infizierten
oder besiedelten Pferden möglich ist. Bisher wissen wir
jedoch nicht, ob es zu weiteren Übertragungen auf Menschen
des familiären Umfeldes ohne Exposition kommt. Auch für
MRSA der klonalen Linie ST8, die in Kanada bei Pferden verbreitet
ist, wurde eine Übertragung auf das Betreuungspersonal
beschrieben (Weese et al. 2005).
MRSA ST254 gehören zum klonalen Komplex CC8 von S. aureus,
bei dem die klonale Linie ST8 offenbar als „Vorfahre“
gilt (Robinson et al. 2003; Enright et al. 2000). Diese Zusammenhänge
zeigt Abbildung 3.
MRSA ST8, spa t008 ohne PVL (Panton-Valentin Leukozidin, assoziiert
mit caMRSA) sind in Kanada bei Menschen und Pferden weit verbreitet
(Weese et al. 2005). Hier kann eine wechselseitige Übertragung
zwischen Mensch und Pferd nicht ausgeschlossen werden. Aus Infektionen
bei Pferden und auch als nasale Besiedler bei Tierärzten
und Pflegepersonal konnte durch uns MRSA der klonalen Linie
ST398 isoliert werden. Das eigentliche Reservoir stellt sehr
wahrscheinlich die nasale Besiedlung von Schweinen in Mastanlagen
dar.
MRSA ST398 besitzen offenbar keine ausgeprägte Wirtsspezifität:
sie verursachen außer beim Pferd (wie in dieser Mitteilung
beschrieben) auch Infektionen beim Hund, hier Hautinfektionen,
und beim Menschen Beatmungspneumonien in Krankenhäusern
(Witte et al. 2007). In den Niederlanden sind MRSA ST398 bei
Menschen mit unmittelbarem Kontakt zu Schweinen als nasale Besiedler
weit verbreitet, vereinzelt traten auch Infektionen bei Menschen
auf (Huijsdens et al. 2006). Unsere Ergebnisse zu MRSA ST398
bestätigen die aus den Niederlanden vorliegenden Daten
(De Neeling 2007). Insgesamt gesehen ist der Anteil von MRSA
ST398 an Infektionen in Krankenhäusern noch gering (0,3%)
unter 5320 MRSA, die in den Jahren 2005 und 2006 diesbezüglich
untersucht wurden (Daten des RKI, Nationales Referenzzentrum
für Staphylokokken). Im Falle des Andauerns des Auftretens
von MRSA bei Tieren wäre eine Sanierung des nasalen Trägertums
bei Menschen mit beruflichem Kontakt insgesamt nur sinnvoll
im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Eradikation der MRSA
bei den Tieren. Bei geplanten Krankenhausaufenthalten sollte
aber rein vorsorglich ein Aufnahme-Screening für diese
Berufsgruppen und bei positivem Nachweis eine Sanierung (Mupirocin-Nasensalbe)
vorgenommen werden. Hier ist jedoch bei bestehender beruflicher
Exposition mit einer hohen Rate der Rebesiedlung zu rechnen
(Friedrich et al. 2004).
|
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Anschrift
der Verfasserin:
Dipl. med.
vet. Christiane Cuny
Robert-Koch-Institut,
Bereich Wernigerode
38855 Wernigerode, Burgstraße 37
Deutschland
E-Mail: cunych@rki.de
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