• Leben und Lebenswerk von Professor Graninger
• Der Lehrer Wolfgang Graninger
• Der Mediziner Wolfgang Graninger
• Der Forscher Wolfgang Graninger

Prof. Peter Kremsner vom Institut für Tropenmedizin des Universitätsklinikums Tübingen, langjähriger Freund und Weggefährte von Professor Graninger, hielt zu Beginn seines Vortrages eine kurze Rede über Leben und Lebenswerk von Professor Graninger.

Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang, die Gelegenheit flüchtig und der Vortrag fad. Aber nicht wenn er von Wolfgang Graninger kommt.

Wolfgang Graninger wurde vor 60 Jahren in der Stadt von Wolfgang Amadeus Mozart geboren. Er studierte Medizin, Biologie und Psychologie in Wien. Er beendete diese Studien mit großem Erfolg, ist nun Doktor der Medizin, der Biologie, und er beeilte sich, da die Teile fertig waren, den 3. Doktor zu machen – um genannt zu werden: Prof. Dr.Dr.Dr. – da das aber ein ziemlicher Zungenbrecher ist, beschloss er, sich mit DDr. zu begnügen – obwohl er das 3. Studium beendet hat. Während er seine Spezialisierungen in verschiedenen Fächern absolvierte, publizierte er viele wissenschaftliche Arbeiten und wurde 1985 Universitätsdozent. Anschließend wurde er 1990 Vorstand der Abteilung für Infektionen und Chemotherapie, welche sich nun Klinische Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin nennt.

Er ist als solcher einigen Generationen von Medizinstudenten bekannt. Ich besuchte seine Vorlesungen und lernte viel von ihm. Zu Beginn versammelten wir uns in einer kleinen Gruppe in seinem Büro im Labor und machten anschließend klinische Runden durch das ganze AKH. Er wurde vor 5 Jahren zum (ersten) Lehrer des Jahres der medizinischen Fakultät gewählt. Ich glaube, er sollte jedes Jahr – oder zumindest jedes 2. Jahr – gewählt werden. Er ist sehr populär/bekannt, nicht nur in Wien und in Österreich wegen seiner Lehrfähigkeiten. Sogar in Tübingen kommen Leute zu mir, die Vorlesungen/Vorträge von Prof. Graninger gehört haben und überrascht waren von seinen Lehrfähigkeiten.

Es ist sehr schwer zu behaupten, dass jemand ein guter Mediziner ist. Vielleicht ist es für einen Mediziner noch schwerer zu sagen, dass jemand ein guter Mediziner ist. Ich glaube, Wolfgang Graninger ist ein guter Mediziner. Staatsoberhäupter, bekannte Künstler, ... weltweit sind seine Patienten. Er ist immer sehr freundlich, sehr direkt mit den Patienten, und die Patienten mögen ihn sehr. Bis heute wird er so von vielen Menschen ausgesucht.

Er ist Autor zahlreicher Publikationen. Zu Beginn stand die Forschung über die Sepsisparameter, ein Panel von Laborwerten, das Auskunft über den Zustand des Patienten gibt. Er bewegte auch viel auf dem Gebiet der Antibiotika und Antimykotika. Und dann ist da noch die Tropenmedizin, dort, wo die richtigen Infektionen vorkommen. Wir machten gemeinsam Studien in Brasilien, in Syrien, an vielen anderen Orten und speziell zu Beginn der 90er in Gabun. Im Albert-Schweitzer-Krankenhaus, wo wir seit damals Studien durchführen. Und wir haben es geschafft, einige Studien zu veröffentlichen, wie der Gebrauch von Clindamycin in der Malariatherapie, welche eine weltweit bekannte – sogar von der WHO empfohlene – Therapieform bei Malaria tropica wurde.

Er stellte immer wieder Mitarbeiter zur Verfügung, damit Lambaréné weiterleben konnte. Ich hätte das ohne die Hilfe von ihm nicht machen können. Wir begannen mit einem Null-Budget. Heute haben wir Geld, das von vielen verschiedenen Quellen kommt. Viele Veröffentlichungen im Lancet, im CID und anderen prominenten Journalen waren die Folge dieser Kooperation, und ich hoffe, wir können damit fortfahren.

Alles in allem ist Wolfgang Graninger ein „Guter Mann, der keinem Diktator die Füße küssen würde, was ihn zu einem einzigartigen Menschen und Arzt macht“.

Fahren wir fort, für einige Jahre, mit vielen Überraschungen. Danke, Glückwünsche an Wolfgang.

Anschrift des Referenten:
Prof. Dr. Peter G. Kremsner
Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Tropenmedizin
D-72074 Tübingen, Wilhelmstraße 27
E-Mail: peter.kremsner@uni-tuebingen.de

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