Rektor Professor Vladimir Krcmery von der Universität Trnava,
Slowakei, ehemaliger Student bei Prof. Graninger erwähnte
zu Beginn, dass Prof. Graninger Arzt von 5 Präsidenten
war. Er berichtete über eine angenehme Zeit vor 20 Jahren
hier in Wien als Student bei Prof. Graninger. Prof. Krcmery
verlieh Prof. Graninger die Goldene Elisabeth-Medaille der Universität.
Im Anschluss sprach er über Infektionen bei febriler Neutropenie
in hämatologischen Malignomen.
In den letzten 30 Jahren gelang es, die Mortalität bei
Patienten mit febriler Neutropenie von 20 auf 5 – 7% zu
senken – allerdings hat sich diese Zahl seit 10 Jahren
nicht mehr verändert. Es sind nicht mehr die Infektionen,
die den Patienten töten, sondern die zugrunde liegende
Erkrankung. Es gab in den letzten Jahren viele Studien mit neuen
Medikamenten, doch der Effekt blieb sehr gering. Einige Fragen
bleiben noch offen:
-
Sind Gram-positive Keime noch prädominant?
Nein, nach einer 70 % Prädominanz Gram-positiver Keime
kam es zwischen 2000 – 2004 zu einem Verhältnis
von 1:1 zwischen Gram-positiven und Gram-negativen Keimen.
-
Ist die Antibiotika-Resistenz ein wirkliches Problem oder
nur ein Horrorszenario für Mikrobiologen? Resistenzen
stellen ein wahres Problem dar. Ein Anstieg von Resistenzen
ist bei Streptokokken, Enterobacteriaceae, Pseudomonaden etc.
zu verzeichnen. Infektionen mit Resistenzkeimen weisen eine
höhere Mortalität auf.
- Monotherapie:
Brauchen wir Aminoglykoside für Kombinationstherapien?
Nein, die Kombination von Aminoglykosiden/Betalactamen weist
gegenüber der Monotherapie mit Betalactamen keine geringere
R-Rate auf, Aminoglykoside sind nephrotoxisch. Die Kombination
ist nur bei Pseudomonas aeruginosa, Enterobacter und Klebsiella
sinnvoll.
- Brauchen
wir Vancomycin? Nein, Vancomycin zeigt keine Verbesserung
der Lebensqualität noch der Überlebensrate.
- Ist
eine orale Therapie gerechtfertigt? Ja, bei „low-risk“-
Patienten.
- Ist
eine Prophylaxe mit Chinolonen akzeptabel? Nein, nur bei Hochrisikopatienten
ist sie gerechtfertigt.
„Die
Rolle der Medizin ist nicht der Sieg gegen den Tod. Wir
werden den Tod nie eliminieren können. Unsere Rolle
ist es, Leid zu verhindern und zu behandeln und unseren
Patienten eine akzeptable Lebensqualität zu geben.” |
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