Postoperative Wunden
Wundinfektionen
nach chirurgischen Eingriffen treten bei primär aseptischen
Operationen selten auf. Dennoch beobachtet man bei ca. 1–2%
von Operationen, die mit der Implantation eines Biomaterials
einhergehen, z.B. Ventrikelableitungen, Gelenkprothesen, künstliche
Herzklappen, Schrittmacher, Infektionen. Diese Infektionen,
obwohl selten, haben schwerwiegende Folgen und können zu
Dysfunktion des Implantats bzw. Implantatverlust führen.
In erster Linie kommen Staphylokokken, sowohl MSSA als auch
in zunehmendem Maße MRSA, in Betracht.
Weitere Mikroorganismen sind
β-hämolysierende Streptokokken, oder Enterokokken,
selten sind Enterobacteriaceae.
Die körpereigene Abwehr ist imstande ein Inokulum von bis
zu 107 CFU zu eliminieren. Fremdkörper wie ein
infizierter Faden erniedrigen die Inokulummenge z.B. für
Staphylococcus aureus auf <103 Keime.
Bei einer Infektion mit β-hämolysierenden Streptokokken
genügt bereits eine Inokulummenge von 101-2
Keimen, die in die Wunde gelangen, wenn z.B. der Operateur Streptokokkenträger
ist. Auch die Wundverhältnisse wie ein Hämatom oder
ein Serom, ein Fremdkörper, devitales, gequetschtes Gewebe
spielen eine gewichtige Rolle und erhöhen das Risiko für
eine postoperative Wundinfektion wesentlich. Bei septischen
Prozessen z.B. einer phlegmonösen Appendicitis oder einer
Appendicitis perforata können Mikroorganismen – meist
eine Mischflora aus verschiedenen
Anaerobiern und Gram-negativen Enterobacteriaceae –
in die Operationswunde inokuliert werden und eine subkutane
Wundinfektion verursachen. Nicht selten werden Gasbildner –
nicht nur Clostridium perfringens – gefunden,
die als Krepitation des subkutanen Gewebes imponieren.
Therapie
Die Behandlung einer postoperativen Wundinfektion besteht in
der Eröffnung und Spreizung der Wunde, Spülung mit
physiologischer Kochsalzlösung, zu der Antibiotika (z.B.
Cephalosporine der Cefuroxim-Gruppe) zugegeben werden können.
Wichtig ist das Einlegen von großvolumigen Drains, die
einen drucklosen Abfluss des Sekrets ermöglichen.
Bei aseptischen Operationen, bei denen eine Infektion ein besonders
hohes Risiko birgt (Ventilimplantation, Gelenkersatz), ist eine
perioperative Prophylaxe (Cephalosporin der Cefuroxim-Gruppe)
über 24 Stunden gerechtfertigt. Die erste Dosis sollte
ca. 10 Minuten vor Operationsbeginn verabreicht werden.
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