Hautinfektionen mit Gram-negativen Keimen
Infektionen
mit Pseudomonas aeruginosa
Pseudomonas aeruginosa ist ein Gram-negativer aerober
Keim von ubiquitärem Vorkommen, der fast ausschließlich
bei Patienten mit eingeschränkter körpereigener Abwehr
vorkommt, dann aber zu schweren zum Teil verstümmelnden
Infektionen führt. Er besiedelt als Teil der transienten
Flora die Haut z.B. an den Intertrigostellen und im Gehörgang.
Für das Eindringen durch die Hornschicht und eine Infektion
benötigt der Keim Läsionen der Hornschicht. Typischerweise
findet er sich als Sekundärkeim auf präexistenten
Geschwüren, Brandverletzungen oder Traumen. Eine Superinfektion
mit Pseudomonas aeruginosa äußert sich häufig
durch eine heftige Entzündungsreaktion; charakteristisch
ist der „faulige“ Geruch und eine grünblaue
Verfärbung des Wundsekretes durch das blaue Pyocyanin bzw.
das grüne Fluoreszin. Ein ähnlich günstiges Milieu
für Pseudomonas-Infektionen bietet sich bei nässenden
Dermatosen und bei Mazeration der Haut durch chronische Durchfeuchtung.
Dabei sind besonders Patienten mit einer diabetischen Stoffwechsellage
betroffen, bei denen es durch Dissemination zur Pseudomonas-Sepsis
und zum Tod führen kann.
Eine chronische Mazeration der Haut ist der Wegbereiter für
eine Pseudomonas-Paronychie, die sich charakteristisch durch
Grünvervärbung der Nägel durch Aufnahme von Pseudomonas
(Pyocyaneus)-Pigmenten äußert. Eine weitere typische
Infektion durch Pseudomonas spp. ist die Otitis externa,
die mit heftigen, sehr schmerzhaften Entzündungsreaktionen
und einer Schwellung des Knorpelgewebes einhergeht.
Die Behandlung besteht in der systemischen parenteralen Verabreichung
von Aminoglykosiden, Cephalosporinen der Ceftazidim-Gruppe oder
von Tazobactam. Zusätzlich sind lokale Maßnahmen
wie die Inzision knotiger oder phlegmonöser
Läsionen und die Spülung mit antiseptischen Lösungen
notwendig.
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