Die
ambulant erworbene Pneumonie – community acquired pneumonia,
kurz CAP – ist eine sehr häufige Erkrankung, deren
Mortalität in Österreich seit 40 Jahren unverändert
ist.
Seit dem Jahr 1950 liegt die Sterblichkeit zwischen 15 und 20
Prozent insgesamt, jedoch bei weniger als einem Prozent bei
ambulanten Patienten und zwischen 2 und 30% bei stationären
Patienten.
Hilfreich für eine rasche Diagnoseerstellung bei einer
Pneumokokkenpneumonie ist das Harn-Antigen, da es bei bakteriämischer
und nicht-bakteriämischer Pneumokokkenpneumonie positiv
ist. Falsch positive Ergebnisse liegen vor bei:
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nasopharyngealer Kolonisation
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20 – 40% gesunder Kinder
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5 – 10% gesunder Erwachsener
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bis 48 Stunden nach Pneumokokkenimpfung, daher bis 5 Tage
nach Vaccination kein Urin-Antigentest
Viele behandelnde Ärzte meinen, dass keine Diagnostik auf
Pneumokokken-Antigen durchgeführt werden muss, denn Pneumokokken
sind die Haupterreger der CAP, daher werden diese sowieso behandelt,
so die Argumentation. Wobei hier die Frage auftritt, ob nicht
aus forensischen Gründen nachzuweisen ist, dass der Patient
Pneumokokken hatte. Anders sieht es bei den Legionellen aus.
Wenn der Verdacht
auf eine Legionellen-Pneumonie besteht, wird das Harn-Antigen
auf jeden Fall kontrolliert. Allerdings kann man nur die Serogruppe
1 nachweisen, d. h. 10% der Patienten mit Legionellen-Pneumonie
können nicht erkannt werden, weil sie eine andere Serogruppe
haben, die hier nicht anschlägt.
Der dritte diagnostische Schwerpunkt sind die Mykoplasmen. PCR
(Polymerase Chain Reaction) sollte bevorzugt werden; KBR (Komplementbindungsreaktion)
und Elisa (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) haben eine Sensitivität
und Spezifität zwischen 55 und 100%, abhängig von
der gewählten Methode, dem Testzeitpunkt und der getesteten
Patientenpopulation. Bei PCR ist zu beachten, dass der Titer
allein nicht behandelt werden darf, denn Patienten können
einen hohen Titer aufweisen ohne entsprechend klinisches Korrelat!
Wichtigen Aufschluss über den Schweregrad der Pneumonie
liefert die Atemfrequenz, die eng mit der Mortalität korreliert.
Hieraus lässt sich folgender Leitsatz ableiten: Je höher
die Atemfrequenz, desto schwerer ist die Erkrankung.
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