Quantifizierung
von PCR-Produktmengen durch real-time PCR-Verfahren |
D. Wilfingseder, H. Stoiber
Institut für Hygiene und Sozialmedizin und
Ludwig Boltzmann-Institut für AIDS-Forschung, Innsbruck
(Vorstand: o. Univ.-Prof. Dr. M.P. Dierich)
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Schlüsselwörter:
PCR,quantitativereal-timePCR,SYBR®-Green I, TaqMan®-Prinzip,
CT-Wert |
Zusammenfassung
Die real-time quantitative
PCR stellt eine moderne Technologie dar, die im molekularbiologischen
Bereich sehr breite Verwendung findet. Im Vergleich zur Endpunkt-PCR,
bei der DNA-Produkte qualitativ nachgewiesen werden können, wurde
es durch Entwicklung der quantitativen real-time PCR möglich,
Aussagen über die Ausgangs-DNA-Mengen zu machen. Dies macht die
real-time quantitative PCR zu einem unentbehrlichen Werkzeug sowohl
bei Sequenzanalysen, Genklonierungs- und Genexpressionsstudien, als
auch im diagnostischen Bereich zum Nachweis von verschiedenen Pathogenen. |
Key-words:
PCR,quantitativereal-timePCR,SYBR®-Green I, TaqMan®-principle,
CT-value |
Summary
Quantitative real-time
PCR is a modern technology widely applied in the field of molecular
biology. When compared to endpoint PCR, which allows only qualitative
analyses of generated DNA-products, quantitative PCR allows highly
accurate measurement of DNA-amounts and therefore quantitation of
initial amounts of DNA. This feature makes real-time quantitative
PCR a valuable tool in a variety of applications like sequence analyses,
gene cloning and gene expression studies or determination of different
pathogens. |
Definition
Die real-time quantitative PCR oder
auch quantitative Echtzeit-PCR stellt eine Weiterentwicklung der
Mitte der achtziger Jahre von K.B. Mullis entwickelten Polymerase-Kettenreaktion
(polymerase chain reaction, PCR) dar [1]. Die PCR ist eine sehr
schnelle und sensitive Methode zur In-vitro-Amplifizierung
spezifischer DNA-Abschnitte und ermöglicht somit die Detektion
kleinster DNA-Mengen. Die PCR ist ein sehr wichtiges Werkzeug der
modernen Molekularbiologie geworden, da sie im Bereich der Sequenzanalyse,
bei Genexpressionsstudien und bei der Genklonierung eingesetzt wird
[2, 3]. Das Prinzip der PCR-Reaktion basiert auf der enzymatischen
Vermehrung eines bestimmten DNA-Abschnittes, der zwischen zwei Startersequenzen,
den so genannten Primern, liegt. Die Basenabfolge der beiden Primer
muss komplementär zur amplifizierenden DNA-Sequenz sein. Weiters
sollten die Primer eine Länge von 18 bis 30 Basen haben, einen
G/C-Gehalt zwischen 20-80%, sowie eine Schmelztemperatur (Tm) von
ca. 60°C. Bei der Primerauswahl sollten Poly(T)-Bereiche, Haarnadelstrukturen
und auch
3´-Komplementarität vermieden werden, da es sonst zu
unspezifischen Bindungen oder Primerdimerbildung kommen könnte.
Binden die Primer an die komplementären DNA-Abschnitte, katalysiert
das Enzym DNA-Polymerase die In-vitro-DNA-Synthese. Die DNA-Synthese
erfolgt im Wesentlichen in drei Schritten: Jeder Zyklus besteht
aus 1) einem Denaturierungsschritt bei 95°C, um die beiden DNA-Stränge
voneinander zu trennen, 2) einem Hybridisierungsschritt, in dem
die beiden Primer an den jeweils komplementären Strang binden,
und 3) einem Syntheseschritt, währenddessen der zwischen den
Primern liegende DNA-Abschnitt mithilfe der DNA-Polymerase und der
im Reaktionsmix vorhandenen Desoxyribonucleotide selektiv synthetisiert
wird. Während jedes PCR-Zyklus sollte sich demnach die Menge
der spezifischen DNA-Abschnitte verdoppeln, die im nächsten
Zyklus wiederum als Template für die Amplifikationsreaktion
dient. Theoretisch würde somit die Menge der Zielsequenz während
der PCR-Reaktion exponentiell zunehmen. In der Praxis wird jedoch
eine ca. 70-80%ige Effizienz der PCR erreicht, da die Bedingungen
für eine exponentielle Amplifizierung des Zielproduktes sowohl
am Anfang wie auch am Ende der Reaktion nicht optimal sind. Eine
typische PCR-Reaktion verläuft in den ersten Zyklen, bei denen
die Templatemenge noch sehr gering ist, linear, steigt anschließend
exponentiell an und erreicht in der letzten Phase der Reaktion ein
Plateau, da die Enzymaktivität nach einer bestimmten Zeit nachlässt
und auch die amplifizierten DNA-Abschnitte teilweise nicht mehr
mit den Oligonucleotid-Primern, sondern untereinander hybridisieren.
Aufgrund dieser PCR-Reaktionskinetik ist es schwierig, Aussagen
über die Ausgangs-DNA-Mengen zu treffen. In vielen Fällen
ist jedoch eine Quantifizierung der Ausgangstemplatemenge nötig,
z.B. bei Virusquantifizierung oder Überprüfung von antibakteriellen/antiviralen
Therapieversuchen. Dies führte zur Entwicklung von der Endpunktmessung
zur real-time quantitative PCR. Erste Erfolge, die Ausgangsmenge
zu quantifizieren, wurden 1990 durch die quantitative kompetitive
PCR erzielt [4]. Bei dieser Methode werden zwei Templates gleichzeitig
in einer Reaktion eingesetzt, wobei es sich bei einem Template um
einen internen Standard bekannter Kopienzahl und beinahe identischer
Nucleotidsequenz handelt. Nach Gelanalyse können die beiden
PCR-Produkte mittels Densitometer oder Szintillationszählung
der eingebauten, radioaktiv markierten Nucleotidmengen verglichen
und so die DNA-Menge der unbekannten Probe bestimmt werden.
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Real-time
PCR
Die Grundlage für die heute angewandte
real-time quantitative PCR wurde 1992 durch Higuchi et al. geschaffen
[5]. Higuchi et al. statteten die PCR-Maschine mit einer UV-Lampe
und CCD-Kamera aus und fügten der PCR-Reaktion Ethidiumbromid
(EtBr) zu. EtBr fluoresziert, wenn es in doppelsträngige DNA
eingebaut und durch UV-Licht angeregt wird. So konnte die Fluoreszenz
gemessen und die Konzentration der Ziel-DNA bestimmt werden [6].
Die Methode wird auch heute noch angewandt, jedoch unter Verwendung
anderer Farbstoffe. Bei der real-time PCR wird ein fluoreszierender
Reporterfarbstoff verwendet, um die Reaktion verfolgen zu können.
Dieser Reporter kann von nicht-spezifischer Natur sein oder spezifisch
mit der Ziel-DNA interagieren. In beiden Fällen steigt die
Fluoreszenz proportional mit der Produktmenge an. Real-time Detektionssysteme
bestehen im Prinzip aus einem PCR-Cycler sowie einem optischen Detektionsmodul,
über das die mit der Produktzunahme ansteigenden Fluoreszenzwerte
online nach jedem Zyklus gemessen werden. Die Auswertung und Quantifizierung
erfolgt mittels der geeigneten Computersoftware. Die Fluorophore
werden je nach System mit Halogen-, LED- oder Laserlicht
angeregt.
Die Quantifizierung der PCR basiert
bei allen Systemen auf der Berechnung des Fluoreszenz-Schwellenwertes,
dem so genannten Threshold Cycle oder CT-Wert.
Der CT-Wert ist jener PCR-Zyklus, bei dem
die Reporterfluoreszenz die Hintergrundfluoreszenz signifikant übersteigt.
Am Anfang der PCR-Reaktion wird nur die Basis- oder Hintergrundfluoreszenz
gemessen, da die Reporterfluoreszenz aufgrund der geringen Templatekonzentration
im Reaktionsgefäß während der ersten PCR-Zyklen
normalerweise nicht detektierbar ist. Die Quantifizierung der DNA-Menge
beruht nicht auf absoluten Mengen an PCR-Produkt, sondern auf der
Kinetik der PCR-Reaktion. Dafür nimmt man als Richtlinie den
CT-Wert, da zu diesem Zeitpunkt die Amplifikation
exponentiell ist und es in dieser Phase der PCR-Reaktion keine limitierenden
Faktoren, wie Primer- oder Nucleotidmangel, nachlassende Enzymaktivität
oder Inhibition der PCR-Reaktion durch Generation bestimmter Produkte,
gibt. Parallel dazu werden in jedem PCR-Lauf bekannte Templatemengen
amplifiziert, sodass man vergleichen kann, welche Templatemenge
man bei welchem CT-Wert erhält. Daraus
lässt sich eine Standardkurve erstellen, anhand derer man aus
einem bestimmten CT-Wert auf eine Templatekonzentration
schließen kann. Ein typischer real-time PCR-Run und die daraus
resultierende Standardkurve ist in Abb. 1 dargestellt.
Abbildung 1: Datenanalyse
und Standardkurve: Die Quantifizierung unbekannter DNA-Ausgangsmengen
beruht auf ermittelten CT-Werten von
Standards bekannter Konzentrationen. In diesem Beispiel wurden
bekannte und unbekannte Konzentrationen von Bacillus anthracis
mittels real-time quantitative PCR amplifiziert und anschließend
mithilfe der daraus resultierenden Standardkurve quantifiziert.
Der Schwellenwert, bei dem die Reporterfluoreszenz die Basisfluoreszenz
deutlich übersteigt, (Y-Achse) wird gegen den log der
Ausgangs-DNA-Menge (X-Achse) aufgetragen.
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Real-time
PCR und interkalierende Farbstoffe
Wie bereits erwähnt, verwendet
man heutzutage andere interkalierende Farbstoffe als EtBr, die ein
besseres Signal-Hintergrund-Verhältnis liefern, hier vor allem
SYBR®-Green I (Molecular Probes, Portland, Oregon). Dieser Fluoreszenzfarbstoff
lagert sich wie EtBr unspezifisch in Doppelstrang-DNA
ein (Abb. 2a). Dadurch kommt es mit fortschreitender PCR-Reaktion
zu einem Fluoreszenzanstieg. Der Vorteil von SYBR®-Green I ist
die universelle Verwendbarkeit, da es unspezifisch eingebaut wird
und in jede beliebige PCR-Reaktion eingesetzt werden kann, sowie
die hohe Signalstärke, da jedes DNA-Molekül mehrere Fluoreszenzmoleküle
bindet. Es fehlt jedoch eine spezifische Bindung des Fluorophors
an die zu amplifizierende Ziel-DNA, sodass eine Unterscheidung zwischen
korrektem Produkt und Artefakt oder Primerdimeren, die während
der PCR-Reaktion auch einen Fluoreszenzanstieg verursachen können,
nicht möglich ist. Eine Differenzierung zwischen spezifischem
Produkt und Primerdimeren beziehungsweise auch Mutationsanalysen
sind im Anschluss an den PCR-Run mithilfe einer Schmelzkurvenanalyse
möglich. Dabei kommt es durch schrittweisen Temperaturanstieg
zu einer Auftrennung der DNA-Doppelstränge entsprechend ihrer
jeweiligen Schmelzpunkte in ihre Einzelstränge. Die daraus
resultierende Fluoreszenzabnahme wird aufgezeichnet. Aufgrund der
Schmelztemperaturen kann man zwischen spezifischen Produkten und
Primerdimeren oder Mutationen unterscheiden, da Primerdimere/Mu-tationen
bei geringeren Temperaturen schmelzen als die spezifischen, größeren
PCR-Produkte (Abb. 2b).
Abbildung 2: SYBR®-Green
I (SG I)-Reaktion und Schmelzkurvenanalyse:
a) Nach Einbau in doppelsträngige DNA fluoresziert
SG I, es kommt zu einem Fluoreszenzanstieg, der direkt proportional
zur Produktmenge ist.
b) Die Unterscheidung der mit SG I markierten PCR-Produkte
mittels Schmelzkurvenanalyse erfolgt im Anschluss an die PCR-Reaktion.
Kleinere Fragmente (Primerdimere, Mutationen) haben eine niedrigere
Tm als spezifische PCR-Produkte.
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Spezifische
Hybridisierungssonden
Das Problem der mangelnden Spezifität
bei der Verwendung von interkalierenden Farbstoffen konnte durch
Design von spezifischen Hybridisierungssonden gelöst werden.
TaqMan-Sonden
Beim TaqMan- oder auch 5´-Nuclease-Assay liegt zwischen den
zwei spezifischen Oligonucleotid-Primern ein zusätzliches,
fluoreszenzmarkiertes Oligonucleotid, die so genannte TaqMan-Probe.
TaqMan-Proben sind Sonden, die mit einem Reporter-Fluoreszenzfarbstoff
am 5´-Ende und einem intern eingebauten oder am 3´-Ende
liegenden Quencher markiert sind. Die Reporterfluoreszenzemission
wird bei der intakten TaqMan-Sonde durch die Nähe zum Quencher
unterdrückt. Bei der Neustrangsynthese schneidet die Taq-Polymerase
durch ihre 5´-, 3´-Exonucleaseaktivität die TaqMan-Probe
in kleine Fragmente, wodurch es zu einer Loslösung des Reporters
vom Quencher kommt und die Reporterfluoreszenz freigesetzt werden
kann (Abb. 3).
Abbildung 3: TaqMan-Prinzip:
Erst nach Abspaltung des Reporters (R) vom Quencher (Q) durch
die 5´-, 3´-Exonucleaseaktivität der Taq-Polymerase
wird die Reporterfluoreszenz messbar und zeigt die Synthese
des spezifischen Zielstranges an.
|
Die Zunahme der Reporterfluoreszenz
wird nach jedem Zyklus gemessen und ist wiederum proportional der
Menge des DNA-Templates im Tube. Die Taq-Polymerase fragmentiert
nur an die Zielsequenz gebundene TaqMan-Sonden, nicht hybridisierte
Einzelstränge bleiben unbeschadet. Häufig wird Fluorescein
(FAM) als Reporter und Rhodamin (TAMRA) als Quencher verwendet,
für eine real-time quantitative Multiplex-PCR, bei der mehrere
Zielsequenzen in einer einzelnen PCR- Reaktion nachgewiesen werden,
können Farbstoffe mit unterschiedlichen Extinktions- und Emissionswellenlängen
als Reporter für die nachzuweisenden Sequenzen hinzugenommen
werden (Tab. 1). Anstelle von TAMRA kann auch ein Dark Quencher
(Dabcyl, Methylorange) genommen werden, der den Wellenlängenbereich
um 585 nm für weitere Reporterfarbstoffe freigibt. Ein Dark
Quencher kann im Vergleich zu TAMRA die Lichtemission des Reporterfluorophors
noch besser unterdrücken, interferiert auch nicht mit der Messung
und wird vor allem für die Multiplex-PCR wie auch die Markierung
von Molecular Beacons eingesetzt.
Tabelle 1: Fluorophore
und ihre Extinktions- und Emissionswellenlängen
Fluorophor |
|
Fluorescein
(FAM), SYBR® Green
Hex, TET, VIC, JOE, Cy3
Tamra/Cy3
Texas Red, ROX
Cy5, LC640 |
490
nm
530 nm
545 nm
575 nm
635 nm
|
530
nm
575 nm
585 nm
620 nm
680 nm
|
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|
Molecular Beacons
Molecular Beacons stellen eine Weiterentwicklung der TaqMan-Sonden
dar. Die Beacons sind ebenfalls spezifische Hybridisierungssonden,
die eine Haarnadelstruktur mit eigenkomplementären Enden aufweisen,
sodass Reporterfarbstoff und Quencher direkt benachbart zu liegen
kommen. TaqMan-Proben bilden unter Umständen ungünstige
Strukturen, sodass der Abstand zwischen Reporter und Quencher zu
groß wird und damit die Fluoreszenzemission nicht mehr vollständig
unterdrückt werden kann. Dieses Problem konnte durch die Entwicklung
der Molecular Beacons gelöst werden. Die Haarnadelstruktur
der Beacons ist so lange stabil, bis die Probe an der spezifischen
Zielsequenz hybridisiert, was zu einer Konformationsänderung
und damit auch Freisetzung der Reporterfluoreszenz führt (Abb.
4). Die emittierte Reporterfluoreszenz wird wiederum mittels des
optischen Systems des real-time PCR-Gerätes nach jedem Zyklus
detektiert.
Abbildung 4: Molecular
Beacons: Bei Hybridisierung der Sonde wird die Haarnadelstruktur
aufgelöst, die Reporterfluoreszenz wird dadurch messbar.
|
MGB-Proben®
(Applied Biosystems)
TaqMan®-minor-groove-binder (MGB)-Proben haben einen nichtfluoreszierenden
Quencher am 3´-Ende, sodass das real-time Detektionssystem
den emittierenden Reporterfarbstoff präziser messen kann. Weiters
ist am 3´-Ende ein minor groove binder lokalisiert, der eine
Erhöhung der Tm der Proben verursacht, weshalb es möglich
wird, kürzere Proben zu designen. Eine kürzere Sonde ist
von Vorteil, wenn man z.B. Alleldiskriminierung oder SNP-Assays
durchführen möchte.
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Ausblick
Die real-time quantitative PCR stellt
ein relativ neues, grundlegendes Werkzeug der modernen Molekularbiologie
dar und erlaubt Sequenz- und Mutationsanalysen, Genexpressions-
und Genklonierungsstudien, Überprüfung des Virustiters
unter Therapie sowie den diagnostischen Nachweis von Bakterien und
Viren in kürzester Zeit und mit höchster Reproduzierbarkeit.
Bei der real-time quantitativen PCR handelt es sich um eine sehr
sensitive Methode, die Messungen über einen Bereich von 7 bis
8 log-Stufen und den Nachweis von kleinsten DNA-Kopienmengen zulässt.
Im Bereich der real-time quantitativen PCR findet eine rasante Entwicklung
statt, und Berichte, Publikationen oder Protokolle über die
Einsatzmöglichkeiten der real-time quantitativen PCR häufen
sich täglich. Zurzeit bieten sechs verschiedene Hersteller
(ABI PRISM®-5700SDS, 7700SDS, 7900HT-SDS und 7000SDS von PE-Applied
Biosystems, Light Cycler® von Roche-Diagnostics, iCycler®
von BioRad, Mx4000® von Stratagene, Smart Cycler® System
von Cepheid, Rotorgene® von Corbett Research) real-time PCR-Geräte
an, es werden jedoch sicher weitere folgen. Die Geräte unterscheiden
sich unter anderem bezüglich ihrer Bauweise, der Lichtquellen,
mit denen die Fluorophore angeregt werden, und der Durchsatzraten.
Von den meisten Herstellern der real-time quantitativen PCR-Geräte
werden auch dazugehörige Kits und Reagenzien und allgemeine
Richtlinien für die Reaktionsbedingungen angeboten, es ist
bei einigen Geräten aber auch möglich, so genannte in-house
Mixes zu verwenden. Natürlich kann mit den real-time PCR-Geräten
auch Reverse Transcription-PCR (real-time quantitative RT-PCR) durchgeführt
werden, wenn vor der PCR ein reverser Transkriptionsschritt programmiert
wird. Zwei Beispiele für ein typisches real-time quantitative
RT-PCR-Protokoll und Thermoprotokoll sind in Tabelle 2 dargestellt
(AB-Kit, Stratagene-Kit). Somit stellt die real-time quantitative
PCR eine relativ einfache Methode, mit der man schnell sehr präzise
Ergebnisse erzielen kann, dar.
Tabelle 2: Beispiele für
SYBR®Green- (AppBiosystems) und TaqMan®-Protokolle
(Stratagene)
Reagenzien
|
Konzentration/50
µl Reaktion
|
Thermoprofil
SYBR® Green-PCR (AB):
|
Schritt
1
|
95°C
|
10
min
|
50
Zyklen
|
95°C
60°C
|
15
sec
1 min
|
Schritt
2
|
Schmelzkurve!
|
|
cDNA
|
x
|
2 x
SybrGreen Mastermix
|
1 x
|
Primer
I
10 µM/ml
|
200 nM
|
Primer
II
10 µM/ml
|
200 nM
|
Fluorogenic
Calibration
Dye
1µM/µl
|
10 nM
|
A.D.
|
y-x
|
Reagenzien
|
Konzentration/50
µl Reaktion
|
Thermoprofil
TaqMan® RT-PCR
|
(Stratagene):
|
Schritt
1
|
45°C
|
30
min
|
Schritt
2
|
95°C
|
10
min
|
50
Zyklen
|
95°C
60°C
|
15
sec
1 min
|
Schritt
3
|
hold
4°C
|
|
|
RNA
|
x
|
10x
Core RT-PCR buffer
|
1 x
|
20
mM dNTP mix
|
0,8 mM
|
50
mM MgCl2
|
5 mM
|
Primer
I
10 µM/ml
|
200 nM
|
Primer
II
10 µM/ml
|
200 nM
|
Fluorogenic
Probe
10 µM/ml
|
125 nM
|
StrataScript
RT
20 u/µl
|
1,25 U
|
Sure
StartTaq
DNA-Polymerase
5 U/µl; 500 U
|
2,5 U
|
A.D.
|
y-x
|
|
|
Literatur:
1. Mullis K.B., Faloona F.A.:
Specific synthesis of DNA in vitro via a polymerase-catalyzed
chain reaction. Methods Enzymol. 155 (1987) 335-50.
2. Scharf S.J., Horn G.T.,
Erlich H.A.: Direct cloning and sequence analysis of enzymatically
amplified genomic sequences. Science 233 (1986) 1076-8.
3. Erlich H.A., Gelfand D.,
Sninsky J.J.: Recent advances in the polymerase chain reaction.
Science 252 (1991) 1643-51.
4. Gilliland G., Perrin S.,
Blanchard K., Bunn H.F.: Analysis of cytokine mRNA and DNA:
detection and quantitation by competitive polymerase chain reaction.
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87 (1990) 2725-9.
5. Higuchi R., Dollinger G.,
Walsh P.S., Griffith R.: Simultaneous amplification and detection
of specific DNA sequences. Biotechnology (N Y) 10 (1992) 413-7.
6. Higuchi R., Fockler C.,
Dollinger G., Watson R.: Kinetic PCR analysis: real-time monitoring
of DNA amplification reactions. Biotechnology (N Y) 11 (1993)
1026-30.
|
Anschrift
des Verfassers:
A. Univ.-Prof.
Dr. Heribert Stoiber
Institut für Hygiene und Sozialmedizin der Universität Innsbruck
A-6020 Innsbruck, Fritz-Pregl-Straße 3
E-Mail: heribert.stoiber@uibk.ac.at |
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