Karl-Hermann-Spitzy-Preis 2002
Forschungspreis zum achten Mal verliehen


Univ.-Prof’s Dr. P. Amminger, Dr. St. Kiechl, Dr. J. Willeit (2. Reihe v. li.),
Univ.-Prof’s Dr. H. Pichler, DDr. K.H. Spitzy, Frau Dr. Stögmüller (Bayer), Präs. Univ.-Prof. Dr. S. Leodolter (1. Reihe v. li.)
Foto: E. Walzl


Aus Anlass der 150-Jahr-Feier der Gesellschaft der Ärzte in Wien bzw. der 100-Jahr-Feier der Sparte Pharma der Bayer AG, Leverkusen, wurde der von der Firma Bayer gesponserte Preis in der Höhe von 14.535,-- Euro (200.000,-- Schilling) 1987 erstmals und alle zwei Jahre danach verliehen.

Den Namen nach Karl Hermann Spitzy erhielt er auf Grund der großen Verdienste dieses Forschers an erfolgreichen Entwicklungen in der Pharmaindustrie.

Der Preis wurde zum 8. Mal von der Gesellschaft der Ärzte gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten ausgeschrieben. Es konnten sowohl publikationsfertige Arbeiten als auch Projekte eingereicht werden.

Dieser Forschungspreis wird für klinisch relevante Arbeiten auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten und der antimikrobiellen Chemotherapie vergeben.

Die Verleihung des Preises erfolgte am 5. Juni 2002 durch die beiden Präsidenten der Gesellschaften und der Vertriebs- und Marketingleiterin der Bayer Austria Pharma im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Gesellschaft der Ärzte und der Gesellschaft für Infektionskrankheiten in den Räumen der Billrothhauses in Wien.


PREISTRÄGER – KARL-HERMANN-SPITZY-PREIS 2002
Univ.-Prof. Dr. Stefan Kiechl und Univ.-Prof. Dr. Johann Willeit von der Univ.-Klinik für Neurologie, Innsbruck

Titel der Arbeit:
„Chronic Infections and the Risk of Carotid Atherosclerosis – Prospective Results From a Large Population Study“

Zusammenfassung der Arbeit (von Dr. Kiechl):
Die Bruneck-Studie ist eine Populations-basierende prospektive Studie zum Thema Arteriosklerose. Über einen Zeitraum von 10 Jahren wurden 1.000 Personen im Alter von 40-80 Jahren hinsichtlich Gefäßverände-rungen untersucht und verlaufskontrolliert und das Auftreten und Fortschreiten von Gefäßläsionen analysiert. Aus der Studie sind bislang an die 50 Arbeiten zur Entstehung der Arteriosklerose und den zugrunde liegenden Risikofaktoren hervorgegangen (publiziert u.a. im New England Journal of Medicine, Lancet, Circulation).
Ein wesentlicher und klinisch sehr relevanter Forschungsschwerpunkt ist der Einfluss von Inflammation und Infektion auf die Entstehung der Gefäßpathologie. Die Arbeit, die Gegenstand der Preisverleihung ist, zeigt erstmals, dass alle häufigen chronischen (bakteriellen) Infektionen das Risiko der Arterioskleroseentstehung erhöhen. Als mögliche Pathomechanismen werden eine durch die Pathogene induzierte Entzündungsreaktion in der Gefäßwand sowie eine fehlgeleitete Immunantwort plausibel gemacht.

Preisgeld: EUR 7.268,-- (ÖS 100.000,--)

 

Univ.-Prof. Dr. G. Paul Amminger, Univ.-Klinik für Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters, AKH Wien

Titel des Projektes:
„Neuropathogenic elements in first-episode psychosis“

Zusammenfassung des Projektes (von Prof. Amminger):
Seit 1.10.2000 leitet Prof. Amminger in Melbourne, Australien, am Early Psychosis Prevention & Intervention Centre (EPPIC) ein Forschungsprojekt, welches die Rolle von Retroviren und anderen neuropathogenen Erregern bei psychotischen Ersterkankungen untersucht. EPPIC versorgt alle Personen mit psychotischen Ersterkrankungen in der Altersgruppe 15-29 Jahre in einem Einzugsgebiet von 800.000 Personen und ist international führend in der Früherkennung und krankheitsphasenspezifischen Behandlung psychotischer Störungen (British Journal of Psychosis, Suppl. 2, 1998). Retroviren (HERV-W) und Infektionen mit Toxoplasma gondii sind bei Personen mit psychotischen Ersterkrankungen gehäuft aufzufinden, was kürzlich in Studien der Stanley Division of Developmental Neurovirology in Baltimore und der Psychiatrischen Univ.-Klinik in Heidelberg gezeigt werden konnte.
EPPIC bietet ideale Voraussetzungen, um neuropathogene Infektionen in einer großen unselektierten Gruppe von Personen mit psychotischen Erstmanifestationen in einem prospektiven Forschungsdesign zu untersuchen. Von 1997-2000 wurden 1.019 Neuerkrankungen im EPPIC registriert, was einem Jahresmittel von 255 Fällen entspricht. Ab 1.4.2002 hat Prof. Amminger seinen Dienst an der Wiener Univ.-Klinik wieder angetreten. Der Karl-Hermann-Spitzy-Preis trägt dazu bei, das Projekt innerhalb eines Jahres nach der Rückkehr nach Österreich abzuschließen.

Preisgeld: EUR7.268,-- (ÖS 100.000,--)

Wir gratulieren den Preisträgern zu ihren ausgezeichneten Arbeiten.

 

PREISTRÄGER K.H.-SPITZY-PREIS 1988-2002

1988
Guggenbichler, Univ.-Klinik Innsbruck
Georgopoulos, Univ.-Klinik Wien
Breyer, Univ.-Klinik Wien

1990
Schmidbauer, Poliklinik Wien
Graninger, Univ.-Klinik Wien
Gerstner/Adam, Stockerau/München

1992
Reisinger, Univ.-Klinik Graz
Puelacher/Allerberger, Univ.-Klinik Innsbruck
Millner/Müllegger, Univ.-Klinik Graz

1994
Hager, Univ.-Klinik Innsbruck
Reisinger, Univ.-Klinik Graz
Presterl, Univ.-Klinik Wien

1996
Heim, Univ.-Klinik Innsbruck
Winkelhofer-Roob, Univ.-Klinik Graz
Wenisch, Univ.-Klinik Wien

1998
Lell, Univ.-Klinik Wien, Univ. Tübingen, Lambaréné
Kampfl, Univ.-Klinik Innsbruck
Robibaro, Univ.-Klinik Wien

2000
Bayer, Uni Wien, AKH Wien
Thalhammer, Univ.-Klinik Wien
Wick, Akademie d. Wissenschaften, Wien
Weiss, Univ.-Klinik Innsbruck

2002
Amminger, AKH Wien
Kiechl/Willeit, Univ.-Klinik
Innsbruck

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