Makrolide sind
seit etwa 40 Jahren etablierte Antibiotika. Der erste Wirkstoff
dieser Gruppe war Erythromycin. Aufgrund von Nebenwirkungen und
mangelhafter Penetration in die Zellen des Makroorganismus haben
Forscher weitere synthetische, 14-gliedrige Makrolide, wie Clarithromycin,
bzw. 15-gliedrige Substanzen, wie Azithromycin, entwickelt. Von
den 16-gliedrigen Makroliden ist Josamycin zunehmend bedeutend,
es gibt auch 17-gliedrige, die aber ohne klinische Relevanz sind
(Tabelle 1).
Tabelle
1: Strukturunterschiede der Makrolide
14-gliedriger
Laktonring
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Clarithromycin
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Erythromycin
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15-gliedriger
Laktonring
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Azithromycin
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16-gliedriger
Laktonring
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Josamycin
(Josalid®)
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Alle Makrolide
greifen destruktiv in die Enzymaktivität der bakteriellen Ribosomen
ein. Die Bakterien versuchen aber bei Selektionsdruck infolge antimikrobieller
Therapie durch verschiedene Abwehrmechanismen dem Antibiotika-Stress
zu entgehen: Manche verhindern das intrazelluläre Eindringen
der Antibiotika, andere synthetisieren Enzyme und hydrolysieren
die Antibiotika. Es besteht auch die Möglichkeit der Modifikation
der angegriffenen Proteine am Ribosom.
Ein wichtiger
Resistenzmechanismus der Makrolide ist ein Effluxsystem, durch das
die eindringenden antimikrobiellen Substanzen aktiv von einem speziellen,
genetisch codierten Membranprotein wieder aus der Bakterie "herausgepumpt"
werden. Dieser Effluxmechanismus ist gegen 14- und 15-gliedrige
Makrolide wie Erythromycin, Clarithromycin und Azithromycin effektiv,
gegen 16-gliedrige Makrolide wie Josamycin aber völlig wirkungslos
(Tabelle 2).
Tabelle
2: Genetisch determinierte Resistenzmechanismen
Typ |
Gen |
Mechanismus |
Resistent
gegen |
|
|
ribosomale
Modifikation |
|
Efflux-Mechanismus |
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14-,
15- und 16-gliedrige Makrolide, |
Clindamycin,
Streptogramin B |
nur
14- und 15-gliedrige Makrolide |
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erm
= erythromycin ribosome methylation
mef = macrolide efflux |
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Österreich
gehört - im Gegensatz zu anderen Regionen - zu den Ländern,
in denen die Resistenzlage noch relativ günstig ist. Man kann
annehmen, dass zur Zeit etwa 8 - 9% der Streptokokken-Stämme
gegen Makrolide unempfindlich sind. Der Unterschied zwischen dem
16-gliedrigen Makrolid Josamycin und den anderen Vertretern dieser
Antibiotika-Klasse ist, laut einer aktuellen Studie der Universitätsklinik
für Innere Medizin I, Abteilung für Infektionen und Chemotherapie
im AKH Wien, dennoch relevant - im Gegensatz zu einer Resistenzrate
von 8,5% bei 14- und 15-gliedrigen Makroliden sind gegen Josamycin
nur 2,3% der Streptococcus pyogenes- und Pneumokokken-Stämme
unempfindlich (Tabelle 3).
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