Vorwort

Oroya-Fieber und Carrión’sche Krankheit haben sich als Erkrankungen aus der heroischen Anfangszeit der medizinischen Mikrobiologie eingeprägt. Tausende „Gastarbeiter“ kamen zum Bau der Eisenbahn von Lima hinauf nach Oroya und Tausende – über 80% – starben am Fieber und an schwerer Anämie. Die es überstanden hatten, entwickelten später die so genannten peruanischen Warzen „verruga peruana“. Der Medizinstudent Daniel Carrión wollte den Zusammenhang zwischen Fieber und Hautläsionen durch die Inokulation von Warzensekret in einem Selbstversuch klären. Er erkrankte einige Wochen danach schwer und ging schließlich am Oroya-Fieber zugrunde.
Neuerdings sind Bartonellosen durch die Entdeckung des Erregers der Katzenkratzkrankheit weltweit ins Bewusstsein und in die tägliche Praxis getreten. Das hat eine größere Neugier an Bartonellose geweckt und die Tür zu einem Forschungsgebiet eröffnet, in dem inzwischen zahlreiche weitere Bartonella-Arten, Reservoire und Vektoren entdeckt worden sind. Die Autorin des vorliegenden Heftes, Frau Privatdozentin Dr. med. Anna Sander, gibt uns einen spannenden Bericht über die Geschichte sowie einen Einblick in aktuelle Aktivitäten und praxisrelevante Hinweise für die Diagnose und Behandlung von Bartonellosen.

 

Univ.-Prof. Dr. G. Stanek
Klinisches Institut für Hygiene und
Medizinische Mikrobiologie der Universität Wien

zurück zum Inhalt