Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger - ein Fünfziger !

 
Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger  

Wolfgang Graninger erblickte am 26.11.1948 in Salzburg als Ärztesohn das Licht der Welt, machte dort seine Reifeprüfung und absolvierte seinen Militärdienst bis November 1968 (ein strammer Soldat wurde er wohl kaum, und seine Ausbildner hatten es sicher nicht ganz leicht). 1974 promovierte er in Wien zum Dr. med. und schloß ein Studium in Philosophie, Psychologie und Humangenetik an, das er 1978 mit einem zweiten Doktorat abschloß.

1974 trat er als Assistent in das Universitäts-Institut für Blutgruppenserologie in Wien ein, und nach einem Studienaufenthalt im WHO Blood Group Reference Laboratory in London erschienen bereits 1975 seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten über Antikörper, Erbmerkmale und Zwillingsforschung.

1976 wechselte Graninger an die Lehrkanzel für Chemotherapie an der 1. Med. Univ.-Klinik, der späteren Univ.-Klinik für Chemotherapie in Wien, und wandte sich dem neuen Fach, das Diagnose und Therapie von Infektionen und Tumoren umfaßte, mit großem wissenschaftlichen Eifer zu, wobei er nach seiner Habilitierung 1985 eine rege Unterrichtstätigkeit entfaltete (die ihm später den Ehrentitel der Studienkommission "Teacher of the Year 1996" einbrachte). Zahlreiche eigene und Teamarbeiten zeugen von einer intensiven wissenschaftlichen Tätigkeit in Zusammenarbeit mit anderen klinischen Fächern. Vorzügliche Buchbeiträge sowie Studien- und Vortragsaufenthalte in Deutschland, USA, Mexiko, Brasilien, Ekuador, China, Japan, Pakistan und den arabischen Staaten machten Graninger als hervorragenden Könner seines Faches international bekannt.

Die enge Verbindung der Spezialgebiete Chemotherapie und Immunologie kommt in den Arbeiten von Graninger besonders zur Geltung und umfaßt nicht nur die einheimischen Infektionskrankheiten, sondern auch die der Tropen wie Malaria, Lepra etc. Doch macht sich unter den über 300 Publikationen die Fortsetzung der Schwerpunkte der Klinik in mehreren Arbeiten über Staphylokokken-, Pseudomonas- und Pilzprobleme in Zusammenhang mit den ansteigenden Resistenzproblemen und ihrer Bekämpfung durch gezielt wirkende Antibiotika deutlich bemerkbar.

1990 wurde Graninger zum a.o. Professor ernannt, wurde 1991 supplierender Vorstand der Klinik für Chemotherapie und übernahm ab 1992 die Leitung der Klinischen Abteilung für Infektionen und Chemotherapie in der neuen I. Med. Univ.-Klinik, die diese Abteilung mit den Abteilungen für Onkologie und für Hämatologie organisch verbindet.

Graninger ist nicht nur Wissenschaftler, sondern, und das vor allem, auch Lehrer. Sein legerer Umgang mit Studenten ist vorbildlich und zeigt eine besondere Veranlagung im Umgang mit Menschen, wenn er auch diese Anlage nicht immer gegenüber Mitarbeitern ähnlich einzusetzen beliebt. Doch kann man sagen, daß er dieses Defizit im Lauf der Jahre, unter dem Gebrauch des Spruches "Mit einem Tröpfchen Honigseim fängt man mehr Fliegen als mit einem Krug Essig", weitgehend kompensiert hat.

"Hirn, Herz und Hand" ist nun einmal das Leitmotiv des Arzttums, und es gilt nach wie vor der Leitspruch Nothnagels der Wiener Medizinischen Schule: "Wir haben es auf der Klinik nicht mit Krankheiten, sondern mit Kranken zu tun." Wolfgang Graninger hat sich stets bemüht, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Er ist ein guter Arzt, geschätzt von seinen Patienten.

So ist ihm für die zweite Jahrhunderthälfte seines Lebens im Beruf und persönlich alles Liebe und Gute zu wünschen von seinem väterlichen Freund und ehemaligen Chef

Karl H. Spitzy

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