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Gerhart Hitzenherger (geb. in Wien am
10.12.1929) wurde zwar dem Fach der Chemotherapie weitgehend untreu und wandte sich der
Kardiologie und Kreislaufforschung zu, ließ aber in seine Arbeiten vor allem seine
pharmakokinetischen Erfahrungen in zahlreiche seiner Publikationen einfließen. Klinische
Pharmakologie war und ist ganz allgemein nach wie vor sein Anliegen. Als Mitarbeiter am " Wörterbuch der Arzneimitteltherapie" (1985)
und am Buch "Österreichische Arzneiverordnungen"i (1985) trug er maßgeblich
dazu bei, daß in Österreich eine rationale Therapie gewährleistet wird, was sich
beispielsweise in einer vernünftigen Chemotherapie auswirkt und eine international
anerkannte sehr geringe Ausbreitung von bakteriellen Resistenzen in unserem Lande zur
Folge hat. |
Da Hitzenberger von 1984 bis 1995 als Vorsitzender des Fachbeirates
für Arzneimittelwesen beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger tätig war, konnte
er seine experimentellen Erfahrungen und theoretischen Überlegungen in die Praxis
umsetzen.
Als Gründungs- und Vorstandsmitglied der "Deutschen
Gesellschaft für klinische Pharmakologie und Therapie" konnte er seit 1990 seinen
Einfluß weit über die Grenzen Österreichs hinaus erweitern.
Hitzenbergers Fähigkeiten zeigen sich neben seiner hervorragenden
fachlichen Kompetenz auch auf den Gebieten Organisation und Publizistik als Chefredakteur,
Mitherausgeber und Mitglied von Editorial Boards in zahlreichen in- und ausländischen
Zeitschriften, so im "International Journal of Clinical Pharmacology, Therapy and
Toxicology" (seit 1989), im "European Journal of Clinical Pharmacology"
(1974-1988) und als Chefredakteur der " Wiener Medizinischen Wochenschrift"
(seit 1982).
Ebenso fungiert er sehr erfolgreich als Mitherausgeber zahlreicher
Bände, von denen das umfangreiche Handbuch "Klinische Pharmakologie und
Pharmakotherapie ", "Beurteilungkriterien für Chemotherapeutika ",
"Betarezeptorenblockade " und "Individuelle Hochdrucktherapie "
genannt seien. Besonders das letzte Werk über die individuelle Anpassung einer Therapie
entspricht dem so wichtigen Trend, nicht allein auf statistische Daten zu achten, sondern
die Therapie in Medikamentenauswahl und Dosierung statt auf ein Kollektiv auf die
Einzelperson auszurichten. Damit wird Hitzenberger zu einem Vorläufer einer
erstrebenswerten "prädiktiven Therapie".
Die Erreichung des 70sten Lebensjahres ist für Hitzenberger sicher
kein Anlaß, seine fruchtbare Tätigkeit einzustellen. Vollfit führt er das vom ihm
gegründete Institut, das sich mit der Betreuung von Hochdruckkranken beschäftigt, und
man kann nur jedem Menschen, dessen Blutdruck erhöht ist, raten, sich an seine
Institution zu wenden. Im Sinne der "Prädiktion" kann er damit rechnen, daß er
als Person individuell "von Angesicht zu Angesicht" als "Mensch"
beraten und gegebenenfalls behandelt wird. Denn gerade darin liegen die
menschlich-kultivierten Fähigkeiten dieses vorbildlichen Arztes.
Ad multos annos, lieber Gerhart, in Gesundheit und Erfolg Dein alter
Mitstreiter
Karl H. Spitzy |