Drain-assoziierte
Ventrikulitis – Diagnose und Therapie |
B. Pfausler
Univ.-Klinik für Neurologie, Medizinische Universität
Innsbruck
(Vorstand: o. Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe) |
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Überlaufdrainagen
gibt es seit den fünfziger Jahren. Die Indikation ist ein
akuter Verschlusshydrozephalus, meist verursacht durch spontane
Subarachnoidalblutungen, intraventrikuläre Blutungen oder
bakterielle ZNS-Infektionen. Das Problem von Überlaufdrainagen
ist der direkte Kontakt mit der Haut (Abbildung
1). Das Infektionsrisiko wird in den verschiedenen Publikationen
sehr unterschiedlich angegeben, liegt aber durchschnittlich
etwa bei 10%. Ein Risikofaktor ist die Liegedauer, das tägliche
Infektionsrisiko wird auf 3% geschätzt. Weitere mögliche
Risikofaktoren bzw. prädisponierende Faktoren für
eine Drain-assoziierte Ventrikulitis sind die Anzahl der Manipulationen
am Katheter, Katheterleakage, Einsatz von Kortikosteroiden und
ein entzündetes Liquorsyndrom.
Abbildung
1: Drainage zur passageren Druckentlastung
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Diagnostische Probleme
Die Diagnose
einer Ventrikulitis kann bei erschwert beurteilbaren neurologisch/neurochirurgischen
Patienten problematisch sein. Gerade bei Subarachnoidal- oder
Ventrikelblutungen ist der Liquor natürlich mit Blut
kontaminiert, es kommt zu aseptischen Reaktionen und zu einer
verfälschten Zellzahl bzw. Proteinbeimengung. In vielen
Fällen sind die Erreger Staphylokokken. Die Ventrikulitis
ist meist eine so genannte „Low Grade Infection“
mit geringen systemischen Infektionszeichen. Es wurde daher
ein Index-System entwickelt, das eine verbesserte Beurteilung
erlaubt. Die Hypothese beruht auf der Annahme, dass in der
Akutphase das Verhältnis Leukozyten zu Erythrozyten in
Liquor und Blut gleich sein müsste. Der Quotient aus
dem Leukozyten/Erythrozyten-Verhältnis in Liquor und
Blut wird als Zellindex bezeichnet und steigt bereits einige
Tage vor dem bakteriologischen Nachweis einer Infektion an.
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Therapeutische Möglichkeiten
Bei
der Drain-assoziierten Ventrikulitis überwiegen Gram-positive
Erreger wie Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus
aureus, Streptokokken, Enterokokken, Peptokokken, Propionibakterien
und Corynebakterien. Gram-negative Keime wie Klebsiellen, Pseudomonas,
Enterobakterien, Proteus, Acinetobacter, E.
coli oder Serratia bzw. Pilze sind seltener, aber
in der Regel infolge deutlicher klinischer Infektionszeichen
einfacher diagnostizierbar. Bei der Therapie steht an oberster
Stelle der Wechsel des Kathetersystems. Initial empfiehlt es
sich, eine Staphylokokken-spezifische Therapie einzuleiten,
dabei müssen Methicillin-empfindliche und Methicillin-resistente
Erreger berücksichtigt werden. Im Rahmen einer Studie hat
sich gezeigt, dass die Liquorkonzentrationen nach intravenöser
Gabe von Vancomycin unzureichend sind (Abbildung
2). Eine intraventrikuläre Verabreichung führt
jedoch zu hohen Vancomycinspiegeln im Liquor und ist daher sinnvoller.
Die Fosfomycinkonzentrationen nach intravenöser Gabe sind
im Liquor etwas niedriger als im Plasma, übersteigen jedoch
immer den MHK-Bereich der wichtigsten Erreger (Abbildung
3).
Abbildung
2: Liquorgängigkeit von Vancomycin bei Drain-assoziierter
Ventrikulitis
Abbildung
3: Liquorgängigkeit von Fosfomycin bei Drain-assoziierter
Ventrikulitis
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Anschrift
der Referentin:
Univ.-Doz. Dr. Bettina Pfausler
Univ.-Klinik für Neurologie, Medizinische Universität Innsbruck
A-6020 Innsbruck, Anichstraße 35
E-Mail: b.pfausler@uibk.ac.at
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